Es ist passiert: Erstmals seit dem März 2019 (Gegner damals: Bensheim 2) hat unsere erste Mannschaft wieder ein Ligaspiel verloren. Doch der Reihe nach. An diesem Wochenende stand der Doppelspieltag in der stark besetzten Oberliga Süd-West gegen Schott Mainz (Samstag) und Worms (Sonntag) an. Da den Wormsern kurzfristig kein Spiellokal zur Verfügung stand, sind wir eingesprungen und hatten damit in beiden Runden Heimspiel.
Schott Mainz ist sehr stark besetzt und hat gegen uns auch alle Spieler ans Brett gebracht. Unter anderem hatte es Peter Keller an Brett 2 mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Eric Lobron zu tun. Leider mussten wir an Brett 3 einen kurzfristige Ausfall verkraften und gerieten damit von Anfang an in Rückstand. Diesen konnte an Brett 8 Christian Schramm, der eine zu offensive Spielweise seines Gegners konterte, früh ausgleichen. Ansonsten lief es allerdings etwas unglücklich. Partien, die nach einem Sieg aussahen, konnten nur remisiert werden, Partien die zunächst noch ausgeglichen schienen, wurden verloren. Zwar erkämpfte Wladi Galkin gegen den knapp 200 Elo stärkeren FM Alex Steinacker ein Remis, doch konnte Peter seine fast schon gewonnene Partie gegen GM Lobron leider auch nur remisieren. Den längsten Kampf (knapp 6 Stunden) lieferte Marian Nothnagel an Brett 1 dem starken schwedischen GM Slavko Cicak, musste sich aber letztlich geschlagen geben. So stand es am Ende 5,5 zu 2,5 für Mainz, die sich damit in der Spitzengruppe der Liga anmeldeten.
Am Sonntag lief es dann gegen Worms besser. Leon de Visser hatte schon früh am Morgen angekündigt, hoch motiviert zu sein und zeigte das schließlich auch am Brett. Gegen den IM Rene Dausch opferte er einen Turm, öffnete damit die Stellung und lies seinen Gegner kurz vor der Zugwiederholung in eine (vermeidbare) Gabel laufen. Der IM gab sofort auf. Wladi, der als Endspielspezialist sonst meist bis in die Abendstunden kämpft, hatte heute mal ein frühes Remis auf dem Brett. Nachdem auch Holger sich früh auf ein Remis geeinigt hatte , Marian an 1 dem folgte und Christian an Brett 8 seinen Gegner in eine taktische Fall laufen ließ, stand es bald 3,5 zu 1,5 und alles schien gelaufen, zumal Bogdan zu diesem Zeitpunkt auf Gewinn stand. Harshill machte an Brett 6 den vierten Punkt voll, doch vorne wurde es plötzlich nochmal spannend: Peter konnte seine Bauerstruktur nicht mehr halten und gab auf. Doch Bogdan wusste, was zu tun war. Trotz vorgerücktem Bauern auf der zweiten Reihe, wickelte er in eine Variante ab, in der dem Gegner nicht mehr blieb, als sich mit dem Remis einverstanden zu erklären. Das 4,5 zu 3,5 war damit gesichert.
Der Schachklub Bickenbach belegt damit mit vier Siegen in fünf Runden einen völlig unerwarteten zweiten Platz und muss sich im weiteren Saisonverlauf wohl keinerlei Sorgen mehr machen. Der Aufstieg dürfte der übermächtigen zweiten (!) Mannschaft aus Wolfshagen vorbehalten bleiben, die fünf Großmeister aufbieten und bis an Position 18 noch auf Internationale Meister zurückgreifen können.
Bericht: Sascha Iffland